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Besser lernen – aber wie?

3 Methoden, mit denen es sich besser lernen lässt

Besonders vor Prüfungen und Klausuren stellt sich die Frage „wie kann ich besser lernen?“. Meist hat jeder andere Tipps parat – einige lernen besser mit Musik, andere dagegen müssen sich alles aufschreiben, um es behalten zu können. Aber welche Methode ist denn nun die richtige? Und wie bekommt man die nötige Motivation? Wir zeigen euch, wie ihr gut motiviert starten könnt und stellen euch 3 Methoden vor, mit denen ihr besser lernen könnt.

Mit der richtigen Motivation besser lernen

Jeder kennt das, zum Lernen aufraffen fällt oft schwer; insbesondere wenn der Lernstoff keinen Spaß macht. Wie also für das Einprägen von schwierigen oder komplexen Inhalten motivieren?

Das wichtigste ist, sich vor dem Lernen Ziele und Zwischenziele zu definieren und diese auch schriftlich zu fixieren. Zudem kann es für schwierige Lernfächer sinnvoll sein, sich mit anderen in einer Lerngruppe zusammenzutun. Weitere Motivationstipps finden sich auch im Blogartikel Antriebslosigkeit überwinden – 5 Tipps für mehr Motivation.

Besser lernen ohne Stress

Langes Nachgrübeln, Zeit- und Erfolgsdruck sind für die Motivation nicht förderlich. Denn dadurch entsteht Stress und dieser verhindert, dass das Gelernte langfristig behalten wird. Lerneinheiten über 5 bis 6 Stunden am Stück sind meist zu viel und führen auch nicht zum gewünschten Lernerfolg. Spätestens nach 90 Minuten ist es wichtig, eine Pause von 15 bis 30 Minuten einzuplanen. Denn Entspannung und Lernpausen sind wichtig, um den Kopf freizubekommen und das Gelernte langfristig zu behalten. Sich komplett zu Hause zu vergraben, ist – selbst in zeitintensiven Lernphasen – ebenfalls nicht förderlich für den Erfolg. Auch in solchen Phasen sollten lernfreie Zeiten und ein bisschen Abwechslung eingeplant werden.

Zeitplanung und Organisation das A und O

Der Biorhythmus des Körpers spielt beim Lernen ebenfalls eine Rolle. Nach dem Biorhythmus des Körpers werden Menschen in Eulen und Lerchen unterschieden. Eulen sind Menschen, die abends und nachts leistungsfähiger sind und Lerchen solche, die morgens ihre Hochphase haben. Um besser lernen zu können, sollte ihr also nach Möglichkeit auch euren individuelle Tagesrhythmus berücksichtigen.

Um eure persönlichen Hochphasen gut nutzen zu können, kann es sinnvoll sein, am Abend vorher einen Lernplan zu erstellen. Damit könnt ihr verhindern, unnötige Zeit mit anderen Dingen zu verplempern und dabei die Motivation zu verlieren. Und auch wenn es schwerfällt: es lohnt sich Zeiträuber wie Handy, Tablet oder Laptop zu verbannen –sofern sie nicht unbedingt zum Lernen benötigt werden.

Besser lernen mit der richtigen Methode

Für effektives Lernen ist die richtige Methode entscheidend. Je nachdem welche Erfahrungen und Vorlieben eine Person hat, lassen sich verschiedene Methoden anwenden. Nachfolgend findet ihr effektive Methoden für langfristige Lernerfolge.

Methode 1: Assoziative Verbindungen

Ziel dieser Methode ist es, sich verschiedene Fakten oder Stichpunkte – z.B. aus einem Lehrbuch – einzuprägen. Dazu werden Begriffe in Gedanken mit Bildern verknüpft. Durch die Verknüpfung der Begriffe mit der erzeugten bildhaften Vorstellung – auch Assoziation genannt –  kann das Gehirn die Informationen besser speichern und abrufen.

Das Erzeugen der Assoziation erfolgt in zwei Schritten:

1. Jedes Stichwort wird in Gedanken mit einem Bild verknüpft.

2. Das Bild zum ersten Begriff wird mit dem Bild des darauffolgenden Begriffes verknüpft – daraus entsteht eine kleine Bildergeschichte.

Welche Bilder ihr verwendet, liegt ganz an euch. Ihr werden feststellen, dass es um so effektiver funktioniert, je mehr persönliche Bedeutung das Bild für euch hat. Ob die erdachte Bildergeschichte einen Sinn für andere ergibt, ist also vollkommen egal.

Beispiel:

Um sich den Fakt merken zu können, dass der Sänger Bob Dylan den Literaturnobelpreis mit einem Songtext gewonnen hat, schreibt man folgende Begriffe heraus.

Literatur –  Nobelpreis – Bob Dylan – Songtexte

Die bildliche Vorstellung dazu kann so aussehen: Ein Buch (Begriff 1) liegt in einer großen Preisschale (Begriff 2). Davor sitzt ein Mann (vielleicht sogar Bob Dylan selbst) in typischer Pose mit Zigarette im Mund und Lederjacke in einem Schaukelstuhl. Um ihn herum fliegen Noten und Notenschlüssel (Verbildlichung Songtext).

Methode 2: Schlüsselwortmethode

Diese Methode wurde entwickelt, um Vokabeln besser lernen zu können. Zuerst wird die Vokabel so verändert, dass aus ihr sinnhafte und bereits gelernte Worte entstehen.

Vorgehen dazu wie folgt:

1. Um eine Vokabel in einer Fremdsprache zu lernen, wird ein ähnlich klingendes Wort in der Muttersprache gefunden. Es reicht aus, wenn ein Teil des Wortes ähnlich klingt.

2. Zu dem bekannten Wort aus der Muttersprache wird eine bildliche Vorstellung geschaffen und mit dem neuen Wort der Fremdsprache verknüpft.

Beispiel:

Die englische Vokabel „tantrum“ (Wut-/Tobsuchtsanfall) soll behalten werden. Um diese schneller und besser lernen zu können, sucht ihr euch ein ähnlich klingendes Wort: zum Beispiel das bereits bekannte Wort Tarantel. Diese Tarantel ist im Zimmer und ihr bekommt einen (Wut)Anfall, da ihr Spinnen nicht ausstehen könnt.

Auch bei dieser Methode ist es wichtig, dass die gewählten Verbildlichungen eine Bedeutung für euch selbst haben. Das Beispiel mit der Tarantel etwa funktioniert eventuell nicht so gut, wenn euch komplett egal ist, ob eine Spinne in eurem Zimmer ist, da die Verbindung mit „Anfall“ dann nicht so stark ist.

Methode 3: Die Locitechnik

Die Locitechnik – auch Methode der Orte genannt – ist eine der ältesten Lerntechniken. Sie wurde schon von griechischen und römischen Rednern verwendet und war sehr verbreitet, da Bücher oder aufgeschriebene Texte in der damaligen Zeit teuer und selten waren; sie wurden daher gelernt und mündlich weitergegeben. Die Methode eignet sich nicht nur, um lange Reden auswendig zu lernen, sondern stellt auch eine gute Methode dar, komplexe Abfolgen (z.B. Prozesse) besser lernen zu können.

Auch bei der Locitechnik werden Lerninhalte in eine gedankliche Bilderwelt eingeordnet. Diese Bilderwelt basiert allerdings auf einem euch gut bekannten Weg oder auch Raum. Wichtig ist, dass es hier eine ausreichende Zahl an Details gibt. Denn diese Details dienen den zu merkenden Lerninhalten als Ankerpunkte.

Die Locimethode erfolgt in mehreren Schritten:

1. Zunächst ruft ihr euch den gut bekannten Ort oder Raum ins Gedächtnis, geht ihn in Gedanken ab und legt einen für euch gut merkbaren Weg entlang markanter Wegpunkte fest.  Je genauer und deutlicher die Vorstellung, desto besser.

2. Nun verknüpft ihr die einzelnen Wegpunkte Schritt für Schritt mit den zu lernenden Inhalten.

3. Zum Abrufen des Gelernten macht ihr später einen geistigen Spaziergang entlang des Weges.

Der Vorteil der Locitechnik gegenüber den anderen Techniken ist, dass das Vergessen eines Begriffs oder Prozessschrittes nicht die komplette Kette der gelernten Begriffe durchbricht, da die Bilder der Orte unabhängig vom Lernstoff sind.

Beispiel:

Die Zubereitungsschritte für die Herstellung eines Brotes sollen verinnerlicht werden. Folgende Schritte sind dafür wichtig:

Korn mahlen – Brotteig herstellen – Ofen vorheizen – Brot formen – Brot backen

Der gewählte Weg ist der Weg von der Haustür zur Bushaltestelle. Dieser könnte folgendermaßen aussehen: Haustür, Kiosk, Ampel, Supermarkt, Bushaltestelle.

Die Zubereitungsschritte werden dann in Gedanken mit den Orten verknüpft: Als die Haustür geöffnet wird, ist eine Mühle im Kornfeld zu sehen. Am Kiosk wird Brotteig hergestellt. Die Ampel ist rot, wie ein schon vorgeheizter Ofen. Im Supermarkt kann man Brotformen kaufen und die Bushaltestelle hat die Form eines fertigen Kastenbrotes.

Probiert einfach mal aus, welche der drei Methode euch besser lernen lassen. Je nach Vorliebe lässt sich der Lerneffekt einer der genannten Methoden auch durch Musik und ständiges Wiederholen verstärken. Besonders klassische Musik fördert bei manchen Menschen deutlich das Erinnerungsvermögen und die Konzentration. Es muss also für besseren Lernerfolg nicht zwangsläufig in völliger Ruhe gelernt werden.

Weiterhin ist die regelmäßige Wiederholung des gelernten Stoffes sehr wichtig, um ihn sich langfristig einzuprägen.

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